Labore gehen verantwortungsvoll mit photochemischen Abfällen um
Ein belgisches Fotolabor gibt uns einen Einblick in die Verarbeitung seiner Chemikalien. Es zeigt uns, dass tatsächlich alle Materialien aus dem Prozess recycelt werden. Doch beginnen wir am Anfang: Belichtetes Material wird in einer Entwicklungsmaschine mit Entwickler und Bleichmittel entwickelt und fixiert. Die fotografischen Restflüssigkeiten aus diesen beiden Chemikalien werden direkt von den Entwicklungsmaschinen in große Behälter gepumpt, die speziell fürdie Lagerung von Flüssigkeiten hergestellt wurden.
Wenn die Fässer voll sind, werden sie leer gepumpt und von einem anerkannten Sammel- und Verarbeitungsbetrieb für Industrieabfälle in Belgien, der auf die Rückgewinnung von Nickel, Kupfer, Zinn und Silber spezialisiert ist, abgeholt. Dieser Abfallverarbeiter verfügt über eine umfassende Umweltgenehmigung für die Lagerung/Umladung und Verarbeitung von gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen.
Die verschiedenen Verarbeitungsmethoden werden unter einem bestimmten R- oder D-Code in der Abfallverarbeitung zusammengefasst. R steht für Verwertung und D für Beseitigung. Bei R-Anträgen handelt es sich also um eine Form des Recyclings und bei D-Anträgen um die Entsorgung (Deponie, Verbrennung oder Ableitung). Die fotochemischen Abfälle dieses belgischen Fotolabors werden zu 100 % nur durch R-Anwendungen verarbeitet.
Die Fotochemie besteht aus ± 95% Wasser und ± 5% Fotochemikalien. In Belgien trennt man zunächst Silber von diesen 5 % Fotochemikalien. Der Rest wird an die bundesweit tätige Entsorgungsgruppe EVG in Deutschland abgegeben. Dort verwendet man fortschrittliche chemisch-physikalische Verarbeitungssysteme und hat man zum Schutz der Umwelt auf herkömmliche Verbrennungssysteme verzichtet. Durch die Rückgewinnung von Sekundärstoffen innerhalb des Prozesses können diese dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt werden. Die Restflüssigkeit wird also auch über eine R-Anwendung verarbeitet.
Zunächst wird die verbrauchte Lösung gefiltert, um alle verbliebenen Metallpartikel zu entfernen. Anschließend wird dem letzten Rest der Fotochemikalien Stickstoff zugesetzt, und das neue Endprodukt namens Kontranox wird an die Zementindustrie geliefert. Hier wird Kontranox in Zementöfen eingesetzt, um die NOx-Emissionen (Stickoxide) zu reduzieren.
Wir können also sagen, dass die fotografischen Flüssigkeiten, die bei unseren Verfahren freigesetzt werden, vollständig verarbeitet werden. Es gibt keinen Restmüll.